Auf der Jahreskonferenz der Schottischen Nationalpartei wird First Minister Humza Yousaf am Sonntag den Antrag für eine Unabhängigkeitsstrategie vorlegen.
Der schottische Regierungschef Humza Yousaf (SNP) ist erst Ende März 2023 vereidigt worden. - keystone

Mit einer Menschenkette haben Befürworter einer Unabhängigkeit in Schottland für die Loslösung vom Vereinigten Königreich demonstriert. Die Zeitung «The National», die sich für die Unabhängigkeit einsetzt, berichtete am Samstag von Tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Fotos zeigten unter anderem, wie Menschen mit schottischen Fahnen auf einer Brücke in der Grossstadt Glasgow und entlang eines Kanals standen.

Ziel war eine «Freiheitskette» über gut 100 Kilometer von Bowling Harbour westlich von Glasgow bis in die Hauptstadt Edinburgh. Um das zu erreichen, waren nach Schätzungen der Organisatoren etwa 77'000 Menschen nötig.

Antrag für Unabhängigkeitsstrategie wird vorgelegt

Regierungschef Humza Yousaf will auf der Jahreskonferenz seiner Schottischen Nationalpartei (SNP), die an diesem Sonntag in Aberdeen beginnt, einen Antrag für eine Unabhängigkeitsstrategie vorlegen. Der Nachfolger von Nicola Sturgeon will, dass die SNP eine eigene Mehrheit in Schottland bei der nächsten britischen Parlamentswahl, die voraussichtlich 2024 stattfindet, als Mandat für eine Unabhängigkeit anerkennt. Dann wolle er mit der britischen Zentralregierung verhandeln, wie dieser Auftrag «demokratisch umgesetzt» werden könne, sagte Yousaf der Nachrichtenagentur PA.

Die SNP steckt seit Sturgeons Rücktritt in einer schweren Krise. Gegen die Partei wird wegen mutmasslicher Finanztricks ermittelt. Die langjährige Regierungschefin Sturgeon und ihr Ehemann, der ehemalige SNP-CEO Peter Murrell, wurden vorübergehend festgenommen.

Einer aktuellen Umfrage zufolge halten sich Befürworter und Gegner einer Unabhängigkeit in etwa die Waage. In einer Volksabstimmung hatte sich 2014 eine knappe Mehrheit der Schotten für die Union mit Grossbritannien ausgesprochen. Die SNP argumentiert aber, dass sich die Lage mit dem Brexit, den die Schotten abgelehnt hatten, verändert habe. Die britische Regierung lehnt ein neues Referendum ab.

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